Ein planloses Leben mit Erfolg:
Joko Winterscheidt

Joko Winterscheidt kennt man als niemals erwachsen werden wollenden Spaßvogel, der mit seinem Freund und Kollegen Klaas Heufer-Umlauf den Erdball unsicher macht und ein waghalsiges Abenteuer nach dem nächsten eingeht. Auch wenn man es sich nicht wirklich vorstellen kann, aber bereits im nächsten Jahr (2019) wird der als Moderator und Schauspieler bekannte Winterscheidt 40 Jahre alt. Wird er damit endlich in der Welt der Erwachsenen ankommen oder wird er auf ewig der etwas großgeratene „Lausbube“ bleiben, der für jeden absurden Spaß zu haben ist? Dass Winterscheidt viel mehr kann als sich für ein unterhaltsames Fernsehprogramm zur Verfügung zu stellen, erfährt man erst, wenn man sich etwas tiefgehender mit seinem bisherigen Werdegang beschäftigt.

Joko Winterscheidt bei der Verleihung des Grimme-Preises 2014

Bildnachweis: Grimmepreis_2014_031.jpg, Autor: Krd, Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de

Die Karriere in der Medienbranche
Über sich selbst sagt Winterscheidt, dass er zwar sein Abitur geschafft hat, aber nicht wirklich mit guten Noten überzeugen konnte. Außerdem hatte er nach der Schule keinen strukturierten Plan dafür zur Hand, wie sich der Rest seines Lebens gestalten soll. Vermutlich hat er auch bis heute diesen Plan nicht gefunden und genau das zeichnet seinen Lebensstil aus, was wiederum beim jungen TV-Publikum extrem gut ankommt. Er lebt von heute auf morgen und nimmt mit, was sich ihm in den Weg stellt, ohne lange darüber nachzudenken, welche Konsequenzen daraus entstehen könnten. Jedoch hat ihn sein eigener Ehrgeiz immerhin dahin gebracht, sich von einem Praktikanten bei einer TV-Produktionsfirma in Hamburg zu einem beliebten Moderator hochzuarbeiten, der unter anderem auf MTV, ZDF Neo und zuletzt bei Pro 7 für Unterhaltung sorgte. Deutschlandweite Bekanntheit erreichte Winterscheidt mit der Late-Night-Show „Circus HalliGalli“, die er zusammen mit Klaas Heufer-Umlauf moderierte und in der regelmäßig zahlreiche Prominente zu Gast waren. Aber auch auf der Kinoleinwand war Winterscheidt bereits zu sehen und zwar in einer Nebenrolle in dem Film „Der Nanny“, der von seinem Schauspielkollegen Matthias Schweighöfer produziert wurde und 2015 in den deutschen Kinos lief.

Joko, der Geschäftsmann
Was viele von ihm bisher nicht wissen ist, dass Winterscheidt nicht nur den Clown mimen kann, sondern sich auch einen Namen als Investor gemacht hat, der jungen Gründern mithilfe seiner finanziellen Unterstützung die Chance gibt, ein erfolgversprechendes Unternehmen aufzubauen. Angefangen hat sein Interesse an der Geschäfts- und Finanzwelt im Jahr 2009 mit der Gründung eines eigenen Modelabels, das er zusammen mit Matthias Schweighöfer ins Leben gerufen hatte. Daraufhin hat er sich in den letzten Jahren an verschiedenen Start-Ups beteiligt, die in seinen Augen spannende und coole Produkte bzw. Dienstleistungen im Portfolio anbieten. Nach eigener Aussage macht ihm das Investieren einfach Spaß, weil er sich so in auch mal in anderen Betätigungsfeldern außerhalb der Medienbranche engagieren kann. Winterscheidt sieht in seinen Investments eher eine Chance als ein Risiko, da er so bei der Planung und dem Aufbau neuer Firmen mitgestalten kann anstatt einfach nur sein Geld ohne jedes Zutun bei einer Bank anzulegen. Ist er von einer Geschäftsidee begeistert, checkt er nicht zuerst die Bilanzen, sondern ob der Gründer ein „Arschloch“ sein könnte, was im Wesentlichen der einzige Grund für ihn wäre, auf eine Beteiligung zu verzichten. Sein Spürsinn hat ihm bei der Entscheidung, in das Start-Up „von Jungfeld“, einem Label für bunte Herrensocken, mitzuwirken, zumindest schon mal Glück eingebracht. Das junge Unternehmen konnte sich mittlerweile international ausbreiten und seinen Umsatz vervielfachen. Aber auch dem Alkohol ist Winterscheidt nicht abgeneigt – zumindest in Form von einer Geldeinlage, mit der er in das Start-Up „Muscatel Gin“ aus Mainz, eines seiner neusten Projekte, eingestiegen ist.

Joko am Zeitungskiosk
Doch all die Investment Optionen reichten Joko Winterscheidt noch nicht und so musste er nicht lange dazu überredet werden, seine ulkigen Ideen und merkwürdigen Fragestellungen in einem eigenen Magazin in ausführliche Reportagen umwandeln zu lassen. Seit März diesen Jahres darf sich Winterscheidt mit „JWD“ (Joko Winterscheidt Druckerzeugnis) nun auch als Herausgeber einer Zeitschrift bezeichnen. Wie man es nicht anders erwarten dürfte, werden hier allerlei skurrile Themen beleuchtet, von denen man bisher nichts gehört geschweige denn geahnt hat. Winterscheidt will seinen Lesern von spannenden Mutproben und seltsamen Storys berichten, die sich überall auf der Welt verteilt abspielen. Jede der Geschichten, wie etwa nackt auf ein erstes Date zu gehen, wird dabei von ihm oder seinen ähnlich tickenden Reportern untersucht und selbst ausprobiert. Da es aus Jokos Universum viel zu erzählen gibt, erscheint JWD einmal monatlich unter den Verlagsflaggen des eher seriösen Polit-Magazins „Stern“.

(Artikel-Stand 07/2018)